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Februar Update

Hey meine lieben Leute, 

ich melde mich wieder mit neuer Motivation aus dem Jahr 2020 zurück. Januar war um ehrlich zu sein nicht so der beste Monat für mich (wahrscheinlich die Winterdepression die jeden erwischt hat ^^) aber dafür arbeite ich stark daran, dass Februar besser wird. Ich dachte, ich erzähle einfach mal ein bisschen was bei mir gerade so los ist. (Ach so gerade liege ich im Bett mit einem leichten Fiber, also wenn irgendwelche Sätze dir hier sehr falsch und komisch vorkommen, schiebe ich es einfach mal darauf) 

Genug Einleitung: auf die Plätze, fertig, los! 

1. warum ich in der Arktis gelandet bin

Mein Gastvater und ich sitzen im Auto. Ich beginne mir ernsthafte Sorgen darüber zu machen wie ich die nächsten Tage überleben soll als er sich zu mir umdreht und sagt: "Morgen wird es kalt". Aha morgen wird es also kalt, was war denn gestern, vorgestern und gefühlt das letzte halbe Jahr dann? Wenn das nicht kalt war, was kommt denn dann auf mich zu? Lasst mich nur mal sagen, es war sehr sehr kalt (-30 Grad am Morgen) aber wenn man nicht raus geht, dann merkt man das eigentlich gar nicht. Trotzdem, ziemlich gruselige Vorstellung. Ich warte immer noch auf die Eisbären...

Und noch eine Sache: durch die Kälte sehen meine Lippen aus wie knusprige Chickenwings. Kein Kommentar. 

2. Warum ich nächste Woche weinen werde

Ich hätte nie gedacht, dass mir ein Sportteam mal so viel bedeuten würde, aber da hat der amerikanische Teamspirit mich anscheinend auch gekriegt. Die Basketballseason ist in einer Woche vorbei und ich werde total traurig darüber sein. Durch tägliches Training ist das ein sehr fester Bestandteil meines Lebens hier geworden und ich werde es sehr vermissen. Ich bin auch stolz auf meinen Fortschritt, denn auch wenn ich jetzt nicht die beste Basketballspielerin bin, habe ich mich schon extrem verbessert und durfte zum Ende hin immer mehr bei Spielen mitspielen und habe schon so ein paar Körbe geworfen (was sich jedes Mal unglaublich gut angefühlt hat). Basketball hat auf jeden Fall mehr mit mir gemacht als Cheerleading.

3. Warum ich in diesem Bild einen Käsehut trage

Das ist gar nicht so schwer zu erklären: am 02. Februar war der superbowl (Finale der american football season 2019) und das einzige Team das man auf dem Weg dahin anfeuern darf (zumindest wenn man in Wisconsin lebt) sind die Green Bay Packers. Leider haben sie es nicht ins Finale geschafft, aber meine Gastfamilie hat trotzdem den Superbowl geschaut und wir hatten typisches Superbowl essen und haben alle vorher auf einen Gewinner und eine Punktzahl gewettet...ich lag natürlich total falsch 

Evan mein kleiner Gastbruder ❤
Evan mein kleiner Gastbruder ❤

4. Warum ich Eiscreme-Torte liebe

Nach einen ganzen Ewigkeit, habe ich endlich mal wieder was mit meiner Freundesgruppe gemacht. Meine eine Freundin hatte nämlich Geburtstag und wir sind nach La Crosse gefahren um mexikanisch zu Essen und shoppen zu gehen. Mein Lieblingspart ist aber jedes Mal (und wir es auch immer bleiben) die Autofahrten, wenn die Musik auf der höchsten Lautstärke ist und alle schief und falsch mitsingen. Okay, vielleicht ist das ein Kopf and Kopf rennen mit Filme schauen bis um 2 Uhr morgens und dabei ein Stück Eiscremetorte essen. 

5. Warum ich Fische an die Wand male

Eins meiner Lieblingserlebnisse im Februar war auf jeden Fall ein Projekt, dass ich mit meiner Freundin hier schon seit längerem geplant habe. Wir (beziehungsweise größtenteils ich) haben nämlich ihre Wand angemalt. Sie wollte gerne ein Korallenriff mit vielen Meerestieren haben und das ist dann auch ungefähr so passiert. Ich hatte so viel Spaß, obwohl es auch ziemlich anstrengend war, den ganzen Tag durchgehend mit dem Pinsel in der Hand rumzustehen. Mit dem Ergebnis sind wir beide zufrieden :)

6. Warum ich blaue Flecken vom Turnhallenboden bekomme

Unerwartet aber wahr: mein Tanzteam gibt mir weitaus mehr blaue Flecken also mein Zeit im Basketballteam. Ich habe normalerweise 2 Mal die Woche Training und trete ein Mal die Woche auf. Ich fühle mich immer ein bisschen wie bei der Funkengarde, die es in Deutschland immer zu Karneval gibt, bloß in einer cooleren amerikanischen Version. 

7. Warum ich den Mississippi überquert habe

Am letzten Wochenende im Februar haben mein Freund und ich einen Trip nach Winona (Minnesota) gemacht und ich wollte einfach nur mal kurz festhalten, dass ich einen wunderbaren Tag in dieser liebenswerten und charmanten Stadt verbracht hatte. Winona ist an der Grenze zu Wisconsin, und man muss erst eine riesige Brücke überqueren um dorthin zu gelangen (ich liebe die Vorstellung, dass ich einfach dem gesamten Mississippi river folgen und die ganzen USA durchqueren könnte). Wir waren in einem gemütlichen Cafe, sind durch die Stadt spaziert, waren im Kino und sind zum krönenden Abschluss auf die Spitze des naheliegenden Berges gefahren um die Aussicht auf die Stadt von einer Aussichtsplattform zu genießen. Es war einfach ein durchweg guter Tag an dem ich viel gelacht habe und mich immer erinnern werde.

8. Warum meine Gefühle ein bisschen verrückt spielen

Genau jetzt, wenn ich diesen Blogbeitrag schreibe, sind es noch 99 Tage bis meine Mama hierher kommt, um mich quasi abzuholen und mein Auslandsjahr für mich offiziell beendet ist. 99 Tage sind gar nicht so viel, besonders nicht, wenn ich mir vor Augen führe wie viel Zeit schon vergangen ist (211 Tage) und wie schnell diese verflogen ist. Ich bin gerade einfach nur hin und her gerissen, weil ich natürlich alles von zuhause vermisse und hier während dem Auslandsjahres auch nicht immer alles 100% perfekt läuft. Andererseits fühlt sich aber auch alles hier wie mein Zuhause an und ich habe zu ein paar Menschen eine sehr starke Verbindung entwickelt. Es ist für mich unvorstellbar, dass ich mich von diesen Menschen in circa 3 Monaten verabschieden muss und manche wahrscheinlich nie wieder sehen werde. Ich glaube auch, dass ich mir hier durch die ganzen Herausforderungen schon charakterlich verändert habe (hoffentlich zum positiven) und ich ein bisschen als eine andere Version von mir wieder zurück kommen werde. Ich bin auch ziemlich verwirrt, was ich mit meiner Zukunft anfangen möchte, denn mein Auslandsjahr war immer mein großer Zukunftsplan und mein Ziel, auf das ich hingearbeitet habe. Wenn die ganze Sache vorbei ist, ist es wieder an mir, mir andere Ziele zu setzen. Zum Glück fühle ich mich gerade so, als würde mir alle Möglichen offen stehen und als wäre die ganze Welt nur dafür gemacht um mein Zuhause zu sein. Wenn ich eine Sachen aus meinem Auslandsjahr gelernt habe, dann ist es nämlich, dass man wirklich überall auf der Welt Freunde finden kann, egal wie fremd man am Anfang ist. Die Vorstellung, dass man auch auf der anderen Seite des Ozeanes immer willkommen sein wird, ist so wunderschön und unbezahlbar und wahrscheinlich die wichtigste Sache die ich von meiner Zeit in Amerika mitnehmen werden.